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Das Trekking um den Salkantay

Briefing am Tag vor der Tour: 
Die Tour wird durchgesprochen und uns gesagt, was wir alles mitnehmen sollen. Haben Gott sei Dank eh alles dabei. Wär auch a bisserl spät. Aber lieber spät als nie. Wichtig auch das Wetter. Es wird eher kalt. Und in den Bergen kann sich das Wetter schnell ändern. Aber Regen wird wenn überhaupt erst am Ende der 8-tägigen Tour erwartet. 


Tag 1: Es regnet. Spätnachmittags. Nicht viel, und nur sehr kurz. Aber immerhin. Tagsüber haben wir zwei prächtige, von den Spaniern nur teilweise zerstörte Inka-Stätten besichtigt. Beeindruckend. Auch nach Hunderten von Jahren stehen die noch, trotz mehrerer Erdbeben. Fast so wie unsere Stahlbeton-Kunstwerke. Und jeder Stein passt perfekt, dafür hat der Bau auch lange gedauert. Das gibt irgendwie Hoffnung für den Berliner Flughafen und die Elbphilharmonie... ;-)
Briefing am Abend für den Start des Trekkings: Der Plan: Wecken mit warmem Tee am Zelt um 5:30. "Früh aufstehen müssen wir aber nur am 1. Tag", sagt der Guide. Die anderen Tage werden wir dann um 6:00 geweckt. Ist ja schließlich Urlaub! 
Base-Camp auf 2.800m.


Tag 2: Das Trekking geht los. Nach kurzer Fahrt mit einem öffentlichen Minibus (Fahrer, unser Guide, 2 Köche, wir 2 und im Verlauf 13 Schulkinder) laufen wir los. Von 3000m auf 3800m im 5 Stunden. So ist der Plan. Es sind dann 4:15, inkl Pause, durch ein schönes Tal hinauf, an einem wilden Bach entlang. Links und rechts eine Mischung aus Kakteen, Aloe Vera, Bromelien, Orchideen und braunen, vertrockneten Gräsern. Richtig geregnet hat es schon lange nicht mehr. Erst abends regnet es dann 1 Stunde lang. Und noch eine. Und dann die ganze Nacht. Obwohl es das wieder nicht sollte. Mittagspause hatten wir in einer alten nicht mehr verwendeten Grundschule, bestehend aus zwei Zimmern. Die Tafel ist noch vollgeschrieben, und im Regal stehen fast nagelneue Bücher für die 1.- 4. Klasse. In dem einen Zimmer hat unser Koch gekocht und unseren Camping-Tisch aufgestellt - ein ungewöhnliches Ambiente... Wenigstens hatten wir zur Siesta etwas Sonne, und unterwegs auch. Camp auf 4.200m.


Tag 3: Wecken um 6:00. Es regnet, hört aber dann mal kurz auf. Plötzlich sehen wir Berge, die davor noch nicht so da waren. Zumindest für uns. Nach einem guten Frühstück geht es mit deutlich mehr Regenkleidung bewaffnet los zu unserem ersten Pass auf 4610m. Leider ist es noch zu bewölkt, um ein tolles Panorama genießen zu können. So geht es dann durch Graupel und formschöne graue Suppe wieder hinab an einer alten Inka-Stätte vorbei, und an an einem "Dorf" vorbei zu unserem Lunch-Spot neben einem schönen Bach. Wir durchwandern an dem Tag mehrere schöne, nur von wenigen Einwohnern bewohnte Täler. Bewohnt ist aber anders als bei uns. Die Menschen hier leben ohne Strom, ohne Telefon, ohne fest schließende Fenster, müssen per Maultier oder Pferd stundenlang zum Markt reiten/laufen, um etwas kaufen oder verkaufen zu können. Für unsereins kaum vorstellbar, sie grüßen aber alle freundlich, wenn man sie trifft. Am Abend schlagen wir unsere Zelte neben einer größeren Inka-Ruine auf, die früher den Weg aus zwei Tälern nach Machu Picchu kontrolliert haben soll. Heiße Duschen, und heiß heißt heiß, da man kein kaltes Wasser dazumischen kann, verleiten doch zu einer Dusche & zum Waschen der teils durchschwitzten und teils sehr staubigen Kleidung. Wir können die Kleidung problemlos über Nacht im großen Zelt trocknen, heißt es. Der klare Sternenhimmel verheißt bestes Wetter für den nächsten Tag. 


Tag 4: Wieder alles grau in grau. Und die Kleidung: Nass und kalt-klamm. Blöd, weil es meine einzige lange Hose auf dem Trekking ist, mal abgesehen von meiner Regenhose. Dann trage ich halt die. Aber regnen soll es ja eigentlich nicht. Zur Mittagspause können wir die Kleidung ja dann rauslegen und trocknen. Klingt gut. 
Wir durchstreifen noch kurz die Inka-Stätte und machen uns auf den Weg. Unterwegs treffen wir auf zwei ca. 60-jährige, ebenso Wander- wie gesprächsfreudige Kanadier, die schon viel in der Welt unterwegs waren, und das oft abseits der Haupt-Touristen-Ströme. Spannend. Am Incachiriasca-Pass, der höchsten Stelle des Trekkings mit 4.960m, lag bei denen Schnee. Der fehlt uns noch bei unserem Wetter... Wir wandern weiter das Tal hinauf, als Mareike einen uns entgegenkommenden Kondor entdeckt, der schlussendlich ohne einen einzigen Flügelschlag majestätisch an uns vorbeigleitet und am anderen Ende des Tals aus unserem Sichtfeld verschwindet. Schon beeindruckend! Wir Sprechen mit unserem Guide über hier theoretisch vorkommende Pumas, sehen aber leider in der ganzen Zeit keine. Vor dem Mittagessen kommen wir noch richtig in einen Regenschauer, der bald in Graupel übergeht, bis der Boden fast ganz weiß bedeckt ist. Der auf die Kapuze prasselnde Graupel klingt ungefähr so, wie wenn man selbst in der Pfanne Popcorn macht. Bei der Vorstellung auch gar nicht mehr so schlimm. Pünktlich zum Mittagessen neben einem von den Inkas in über 3600m Höhe begradigten Bach (!) kommt sogar die Sonne raus, so dass die Kleidung noch ein Stück weiter getrocknet werden kann. Aber eben nur ein Stück! Es geht weiter durch Hochland-Wiesen bis wir schlussendlich unser Lager unterhalb des Heiligen Berges Salkantay auf knapp 4200m, errichten. Nur leider ist es weiter so bewölkt, dass man nicht viel sehen kann. Erst im Verlauf des Abends reißt es auf, und es ist eine sternklare Nacht. Bestens sichtbar: Die Umrisse des Salkantay, und genau drüber die Milchstraße! Ein Traum. Nur eiskalt. Aber eben klar. Das lässt hoffen für morgen!!


Tag 5: Schneeregen. Und keine Sicht. Irgendwie hatten wir uns das anders vorgestellt. Also das übliche: "Guten-Morgen-Tee" um 6:00 am Zelt, eine Schüssel mit warmem Wasser, dann packen und los. Heute steht die höchste Pass-Überquerung an. Der Inkaciriasca-Pass, mit 4.960m (laut GPS, die Angaben im Internet schwanken stark...). Und wenn es hier "unten" auf 4.200m schon schneit... Das Trocknen meiner Kleidung kann ich mir grob abschminken, also gibt es lange Ski-Unterwäsche unter die Regenhose. Und auf geht's. Wieder nur theoretische Pumas, kein Kondor, kein Alpaka, aber dafür wenig Sicht. Wobei es zum Pass kommend langsam besser wird. Man kann die Größe des Salkantay- in Kombination mit dem Hualanay-Gletscher erahnen. Ein langer Abstieg führt uns auf ca. 3.800m runter unterhalb des Auslaufs einer riesigen Moräne. Nach dem Mittagessen plötzliche Aufbruchsstimmung: es kommt Regen. Aber das ist ja für uns nix Neues. Und die Kleidung hält dicht...
Unser Camp wird auf ca. 4.500m errichtet, unser höchstes Lager. Da die Wolkendecke aufzureißen scheint, entschließe ich mich, noch alleine zum Salkantay-Pass hochzulaufen, um die Gunst der Stunde zu nutzen. Und das hat sich absolut gelohnt!! 
Es gibt, wie jeden Tag, nachmittags Tee & Snacks, und eine Schüssel mit warmem Wasser, um sich zu waschen. 


Tag 6: Mareike war nachts mal auf der Toilette. Anschließend wollte sie sich in der Schüssel, die noch vor dem Zelt stand, schnell die Hände waschen. Das ging erst, nachdem sie das Eis an der Oberfläche durchbrochen hatte... 6:00 Tee am Zelt. Schneeregen. Alles grau in grau. Es geht erneut zum Salkantay-Pass. Wieder nur graue Suppe. Wenn ich's nicht selbst gesehen hätte, wäre es schwer zu glauben, dass hier direkt daneben Berge stehen, die nochmal 1.500m höher und von riesigen Gletschern bedeckt sind. Der Coropuna wird noch ein Stück höher sein, als der Salkantay es ist. Mein Respekt vor dem Berg und der Höhe wächst noch weiter. Wobei wir mit der Höhe Gott sei Dank gut klarkommen. Ab jetzt geht es bergab. Lange bergab. Durch braune Gras-Fels-Landschaft, es ist schließlich Trockenzeit. Und es beginnt aus dem strahlenden grau der Wolken zu regnen. Da meine Hose immer noch nicht trocken ist, trage ich eh meine Regenhose. Wir kommen an die Baumgrenze, ca. 3.500-3.800m hoch, und die Vegetation ändert sich zu Nebelwäldern, eine Art Regenwald. Wobei es hier nicht mehr regnet. Klingt komisch, war aber so. Beim Lunch tummelten sich zig bis hunderte Moskitos und Fliegen im Zelt. Als die Sonne rauskam würde es im olivgrünen Zelt in kürzester Zeit heißer und heißer, was fast allen Moskitos den Gar aus gemacht hat. Die sind einfach tot runtergefallen. Und irgendwann ging es uns fast auch so. Also haben wir die Seitenteile des Zelts hochgeschlagen, es wurde wieder kühler, worüber sich alle freuten. Auch die Moskitos! Unsere bewährte Siesta haben wir sein lassen und sind dann schnell weiter zu unserem letzten Camp, auf 3.060m. Beim Abendessen verabschieden wir uns von unserem "Muli-Driver" Pio, 52J., der um 2:00 nachts aufbrechen und fast die ganze Strecke zurücklaufen wird. Am Stück! In 16-18h. Denn auf dem letzten Stück, das auch die kürzeste Strecke zum Startpunkt wäre, sind Pferde verboten. Wir machen es uns vorerst zum letzten Mal im Zelt bequem. 


Tag 7: Wir werden früh von Gockeln geweckt. Sehr früh. Um 4:45. und in München läuft die Wiesn. Ob ich deswegen so richtig Lust auf a halbes Hendl hab?? Man hört, wie Regen aufs Zelt prasselt. Na toll. Was auch sonst.
Mit einem Minibus geht es ein langes Tal hinaus, wieder hinein in die Zivilisation, und dann noch einmal entlang einer Bahnstrecke 11km bis nach Aguas Calientes, wo wir in einem schönen Hotel untergebracht werden. Unser Gepäck kommt um 17:00 nach. Wäsche zum Waschen haben wir extra dabei. Kostet hier aber 8€/Kilo. Nicht 1,10€ wie in Cusco... Nach etwas Suche gab es dann eine Wäscherei, die alles für 2,20€/kg wäscht. Heute noch. Geht doch!
Auf dem Weg zum Abendessen, kurz nach einem Regenschauer, sehen wir vor uns eine Mutter, die mit ihren zwei Kindern unterwegs ist. Er schultert einen Sack mit Wäsche, doch leider war der Sack nicht verschlossen, so dass ein Kleidungsstück nach dem anderen auf die Straße purzelt - hinter ihm, ohne dass er es merkt. Ich eile hin, und sammelnde die Wäsche ganz schnell ein. Unsere Wäsche!!! Wie in einem schlechten Film. Wie gut, dass der Boden da aber bereits getrocknet war! Also ist nichts passiert. Die Wäsche haben wir ins Hotel gebracht und schließlich mit unserem Guide zu Abend gegessen. Hähnchen!!! Passender Abschluss für den Tag, der so ungemütlich mit einem Gockel begann!
Plan für morgen: Frühstück um 4:45, und dann möglichst mit dem ersten Bus hoch nach Machu Picchu. Treffpunkt: 5:00 am Bus. Abfahrt 5:30.


Tag Machu Picchu: Aufstehen um 4:30. Ganz ohne Gockel. Aber noch gut satt vom Vorabend (Gockel!). Also geht es zum Treffpunkt. Wie ausgemacht sind wir um 5:00 da. Und vor uns gut 300-500 Leute in der Schlange, um eben auch früh nach Machu Picchu zu kommen. Unser Guide Marco mitten in der Schlange. Er ist schon über eine halbe Stunde früher als ausgemacht da gewesen. Wie praktisch!! Toller Guide! Um kurz vor 6 können wir in einen Bus steigen und es geht 8km Serpentinenstraße nach oben. Natürlich nicht asphaltiert. Dafür hätten sie keine Zeit, heißt es. Weil jeden Tag 2500 Touristen (Anzahl ist limitiert) hoch und runter wollen. Als wir oben ankommen: weiter dicht bewölkt. Wie gut, dass wir nicht hochgelaufen sind, was wir auch kurz überlegt hatten. Die Ruinen von Machu Picchu haben uns dann sehr beeindruckt. Erst mystisch in den Wolken, dann mit klarer Sicht (aber weiter bewölkt). Was für eine Baukunst! Wahrlich und zu Recht eines der "neuen" 7 Weltwunder und Weltkulturerbe. 

Voller Eindrücke geht es zurück nach Cusco, und am Montag per Fernbus gleich weiter an den Titicacasee auf 3.800m. 

 

Titicacasee und seine (Halb-)Inseln

Titicacasee:
Aufstehen bei Sonnenschein. Ungewohnt, aber wir könnten uns dran gewöhnen. Beim Frühstück grast vor dem Fenster ein Alpaka, das wechselweise uns oder den See anschaut. So stellt man sich das doch vor!
Unsere Reiseführerin Maria holt uns ab, wir fahren zum Hafen. Bis unterwegs plötzlich ein 3-4- jährigen Mädchen wie am Spieß schreit. Der Grund: ihr Bruder liegt neben ihr am Gehweg mit einem epileptischen Anfall. Wär ja auch schön, einfach mal Urlaub zu haben. Also habe ich mich um den Kleinen gekümmert, bis der Anfall vorbei war und er wieder etwas wacher war. Irgendwann kam ein Mann, packte den Jungen auf eine Rikscha und ließ sich und, laut Aussage der Umstehenden, seinen Sohn wegfahren. Ohne einen Ton zu sagen oder etwas zu fragen. Irgendwie seltsam. Wir konnten weiter zum Hafen, und gingen an Bord eines 30-Mann-Touristen-Bootes, um Inseln auf dem Titicacasee anzusteuern. Wir waren die einzigen Gäste, und, wie sich herausstellte, das Boot für uns gechartert. So waren wir die einzigen Touristen auf einer der schwimmenden Schilfinseln, was schön war, aber zeitgleich ziemlich dekadent. Kein Wunder, dass die Tour ihren Preis hätte...
Am Nachmittag und am Folgetag waren wir bei Einheimischen auf einer Halbinsel, und haben uns die Zeit mit Kajak fahren, wandern und ausgiebigem Kamera trocknen vertrieben. Der Spritzschutz am Kajak war wasserdicht, nur leider die Tasche nicht, was ich erst gemerkt habe, als die Kamera im Wasser in der Tasche schwamm. Sie scheint noch teilweise zu funktionieren, das Display könnte auch in der Pinakothek der Moderne ausgestellt werden... Nebenbei ist noch die Klappe von Batterie- und SD-Kartenfach abgebrochen. Mal sehen, ob ich die Kamera für dir anstehenden Bergtouren zum Laufen bekomme... Spätnachmittags hatten wir vom höchsten Punkt der Halbinsel aus über den See bis zu den vergletscherten Bergen Boliviens gesehen & auf der anderen Seite am Rückweg einen schönen Sonnenuntergang erleben dürfen. 
Unser Hauptgepäck wartete schon in unserem Hotel in Puno. Bzw. in einem mit gleichem Namen, was aber das falsche war. Das Gepäck hatten sie aber netterweise für uns während der See-Tour aufbewahrt. Das probier ich in Zukunft öfter mal! In dem eigentlich gebuchten Hotel war leider unser Zimmer wegen eines Wasserschadens unbewohnbar, so dass wir noch ein drittes Hotel ansteuern mussten, da aber dann auch bleiben konnten!
Nach Besichtigung einiger alter Grabstätten aus Zeiten vor den Inkas geht es jetzt weiter nach Arequipa, von wo aus wir beide den Vulcano Misti (5825m, 30.9.-1.10.) und ich noch den Coropuna (6425m, 3.-5.10.) besteigen wollen. Es war ja auf unserer Trekkingtour schon hoch und kalt, also mal sehen wie das jetzt wird... Akklimatisiert sollten wir sein, großen Respekt vor den beiden Bergen haben wir trotzdem! 

Arequipa und seine Berge
Vulcano Misti

Abbrechen des Besteigungsversuchs auf 5130m, da Mareike Füße & Hände über längere Zeit nicht gespürt hat, und die Hände nicht mehr funktionierten, z.B. um die Trekkingstöcke zu halten. Aber so hoch waren davor noch nie aus eigener Kraft! Das Terrain: unangenehm, Sand (Asche) & Steine. 2 Schritte vor, einen zurück.
Bei Sonnenaufgang steigen wir ab, und hatten eine sehr eindrückliche Zeit. 

Besteigung Coropuna 
Coropuna, höchster Vulkan Perus (und der Gipfel durch die Ellipsen-Form der Erde weiter vom Erdmittelpunkt weg als der Gipfel des Mount Everest) mit 6.425m. Der Respekt: Nach den Erfahrungen am Misti noch viel größer.
3.10.: 8:00: es geht los. Fertig bepackt, gefühlt viel zu schwer, geht es los. Aber ich bin es 2x durchgegangen. Es gibt nichts, was ich nicht bräuchte und weglassen könnte. Außer der großen Kamera. Und das täte mir als passioniertem Hobby-Fotografen schon weh... Mal sehen...
Es geht stundenlang auf der Panamericana durch die Wüste, nur durch einzelne bewässerte grüne Flecken unterbrochen. Weißer Vulkanstaub bedeckt einzelne Bereiche, so dass es wie Schnee aussieht. Irgendwie eine komische Vorstellung, dass ich in ca. 48h hoffentlich am Gipfelanstieg in Eis (& evtl. Schnee) auf über 6.000m bin & es sicher eiskalt sein wird. Und 3-4 Tage später sind wir dann auf 300müM im grünen Amazonas-Regenwald... Aber das ist Peru, mit so vielen Klimazonen wie kaum ein anderes Land. 
Erstes Lager auf knapp 5.000m, zweites auf 5.530m.

5.10.16: Beginn des Aufstiegs um 2:15, mit Stirnlampe, 8 Schichten am Oberkörper, 3 (+ Strümpfe, Schuhe, Gamaschen) am Unterleib & 2 Paar Handschuhe übereinander. Die Bedingungen: sternklar, daher saukalt (Eis innen am Zelt & in der Trinkflasche, trotz Elektrolyten und Zucker!). Und teils viiiiiel Wind. Am Unangenehmsten sind Passagen, in denen man wieder viel zurück rutscht. Teilweise Klettern im II (-III?) Grad, im Dunkeln, bei Minusgraden, auf 5.900m, etwas ausgesetzt. Wahrlich kein Zuckerschlecken. Das Eis ist durch den dauernden starken Wind fast schneefrei, jedoch senkrechte Platten, was v.a. bergab dann schwer wird.
Aber: um 7:45 stehe ich oben am Gipfel auf 6.425m! Bei Sonnenschein und fast windstill. Hätte man sich hier oben nicht schöner vorstellen können!
Der Abstieg wird dann noch einmal hart und anstrengend. Aber um 12:37 sind wir unten und können voller Stolz auf den Berg zurück blicken... Klar war es anstrengend, aber ich hatte oben Freudentränen in den Augen. Dass ich es schaffe, auf knapp 6.500m zu laufen, als einfacher Flachland-Mensch, das hat mich dann doch sehr berührt! Und ich bin froh, dass alles gut gegangen ist!

Jetzt geht es erst einmal eine Woche in den Dschungel, daher werdet Ihr erst einmal nichts hören...

 

Ein Fotoalbum folgt, aktuell habe ich nur noch keine Möglichkeit, Fotos hochzuladen, ohne Gefahr zu laufen, evtl. einen Virus auf die SD-Karte zu bekommen. Das ist mir das Risiko nicht wert. Das hatte ich 2010 in Südafrika, und das will ich nicht noch einmal...